Orixas sind „Gottheiten“ afobrasilianischer Herkunft, sie stehen für die Hingabe an eine mystische Dimension des Daseins.
Geschichtlich gesehen sind die uralten afrikanischen Gottheiten mit den Sklaven auf den Sklavenschiffen von der Westküste Afrikas nach Brasilien gekommen. Dort haben die (für die afrikanischen Sklaven) wichtigsten Ihre Wurzeln geschlagen und sind mit katholischen Heiligen verschmolzen, um weiter verehrt werden zu dürfen. Im Candomblé, der Santeria und in der Umbanda leben die Orixas fort.
Orixas sind nichts Geringeres als das den Naturkräften innewohnende Heilige. Es sind Prinzipien, Wirkstoffe der erfahrbaren Mysterien (in der Psychoanalyse werden sie als Archetypen bezeichnet).
Gesehen oder ungesehen durchdringen sie alles. Alles ist in Gott und Gott ist in der Natur. Gott möchte, dass wir uns mit uns auseinandersetzen und kultivieren, in unserer gegebenen Natur und dass wir unsere eigene Wahrheit finden. Wenn wir auch nie Gott ganz erfassen können, so suchen wir doch immerwährend nach der erfahrbaren göttlichen Kraft. Wir heiraten uns selbst in der Begegnung mit unserem Orixa. Es ist die Einwilligung zu einer Verbindung, die kein halbherziges Spiel zulässt; eine Hoch-Zeit. Es ist die Verbindung mit einer spirituellen Instanz. Es fordert und fördert unsere Kraft in uns selbst. Die Hingabe und die Demut an das Mysterium des Göttlichen in der Natur ist ein immerwährender Weg, dem Atem der Schöpfung zu folgen. Das Haus Sankt Michael wird getragen und gehalten vom Axé (die heilige Kraft, der Segen) der Orixas.